1905 in Königsberg geboren, kam der Konditormeister Paul Wald 1939 nach Berlin.
Heimste hier binnen kürzester Zeit, Preise für seine herausragende Arbeit ein und eröffnete 1941, gemeinsam mit seiner Frau Irmgard, einen kleinen Laden für Marzipan in der Pestalozzistraße in Charlottenburg. Bis heute gibt es das kleine Geschäft im Haus Nummer 54a und noch immer entstehen Königsberger Marzipan und all die herrlichen Pralinen nach alten Original-Rezepten. Dabei ist jede Praline, jedes Stück Teekonfekt, jedes Marzipanbrot und jede einzelne Marzipankartoffel echte Handarbeit.
Selbstredend kommen keinerlei Konservierungsstoffe zum Einsatz und der Zuckeranteil soll sehr gering sein. Ich sage „soll“, denn ganz genau erfährt man das nicht. Das Familienrezept wird gehütet wie ein Goldschatz. Über 100 Jahre ist dies nun alt und bis heute wird das Marzipan am Ende „abgeflämmt“, um ihm das typisch Königsbergerische zu verleihen.
So lange ich denken kann, liebt meine Mutter dieses mit gebräunten Ornamenten versehne Marzipan. Einen „bunten Teller“ ohne diese süße Spezialität kann ich mir daher gar nicht vorstellen. Wer dem Mandelkonfekt ebenso verfallen ist wie wir, der sollte die Zeit opfern und sich in die Schlange vor dem kleinen Laden stellen. Die Beute die man nach Hause trägt ist jede Minute des Wartens wert. Ein besseres und frischeres Königsberger Marzipan kenne ich nicht.